Auch Repräsentanten christlicher Kirchen, der jüdischen Gemeinde und anderen Glaubensgemeinschaften beteiligten sich am Sonntag (Ortszeit) an der Kundgebung im Stadtteil Copacabana, wie die Zeitschrift "Istoé" in ihrer Onlineausgabe berichtete. Die Veranstalter, ein Bündnis mehrerer Nichtregierungs-Organisationen, sprachen von rund 50.000 Teilnehmern.
"Wir bitten hier nur um Frieden, obwohl wir auf der Straße angefeindet, unsere Häuser angezündet und unsere Heiligtümer zerstört werden", erklärte der Cambomblé-Priester Ivanir dos Santos. Er forderte die Behörden auf, mehr zum Schutz religiöser Minderheiten zu tun.
In den vergangenen Wochen kam es in Rio de Janeiro und einigen Vororten zu Übergriffen auf afrobrasilianisch Glaubenseinrichtungen. Auf selbstgedrehten Videos ist zu sehen, wie Gläubige der Cambomblé oder Ubanda von Bewaffneten gezwungen werden, ihre eigenen Kultgegenstände "im Namen von Jesus" zu zerstören. Die Polizei vermutet, dass die Täter aus Drogenbanden stammen, die unter dem Einfluss evangelikaler Prediger stehen.
Die lutherische Pfarrerin Lusmarina Campos Aguiar kritisierte die Übergriffe als unchristlich. "Christen, die andere Religionen bedrohen oder angreifen, handeln nicht im Sinne von Jesus Christus", betonte sie.