Luthers Bibelübersetzung: Akt der Demokratie
Der Linken-Politiker Gregor Gysi hat die von Martin Luther vor 500 Jahren angestoßene Reformation gewürdigt. Die Bibelübersetzung des Reformators könne als demokratischer Akt verstanden werden, sagte Gysi am Freitagabend auf einer Veranstaltung der evangelischen Kirchengemeinde Bergisch Gladbach.
"Herrschaft drückt sich auch in einer Sprache aus, die nur wenige verstehen." Wer in einem Staat bestimme, an welchen Gott die Bürger glaubten, habe automatisch mehr Macht über die Menschen.
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Gysi bezeichnete Luther als herausragende Persönlichkeit der deutschen Geschichte. Allerdings dürfe man nicht vergessen, dass Philipp Melanchthon, Jan Hus und viele andere ebenfalls Kritik an der Praxis der katholischen Kirche jener Zeit geübt hätten. Luthers Ziel sei die Erneuerung der Kirche gewesen, nicht die Spaltung. "Der Ablasshandel war nichts anderes als die unmoralische Zuspitzung der Macht der katholischen Kirche", sagte Gysi.
Die Religionen seien wichtig, weil sie verbindliche Moralvorstellungen vermittelten, unterstrich der Linken-Politiker. "Ich bin zwar nicht religiös, aber ich habe Respekt vor den Religionen."