Auf diesem Weg sollen die gesetzlichen und denkmalrechtlichen Bestimmungen geklärt werden, auf deren Grundlagen die Gemeinde im Anschluss entscheiden könne, sagte Ortsbürgermeister Ronald Becker am Dienstag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Er rechne damit, dass die Arbeit an dem Gutachten rund zwei bis drei Monate dauern werde.
Der Gemeinderat habe am Montagabend beschlossen, die Glockensachverständige der Evangelischen Kirche der Pfalz, Birgit Müller, zu beauftragen. Zudem sei entschieden worden, eine Gedenktafel zu entwerfen, die die Geschichte der Glocke erläutert. Der Entwurf soll in enger Abstimmung mit dem Presbyterium der Kirchengemeinde entstehen. "Die Gedenktafel soll an der Kirche oder in der nahen Umgebung angebracht werden", sagte Becker. Während man auf den Ausgang des Gutachten warte, werde bereits über den Text beraten. Verschiedene Vorschläge lägen schon vor.
Seit Wochen erregt die 1934 gegossene Glocke die Gemüter in dem rund 750 Einwohner zählenden Herxheim am Berg im Landkreis Bad Dürkheim. Zunächst hatte der Ort erwogen, den Kirchturm zu schließen, um den Zugang zu der Glocke mit Hakenkreuz und der Aufschrift "Alles fuer's Vaterland - Adolf Hitler" zu verhindern.
Die Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz hat die Jakobskirche als Kulturdenkmal aufgeführt, nicht jedoch das Geläut. "Die Glocke taucht in den Akten nicht auf", sagte Landeskonservatorin Roswitha Kaiser dem epd. Dennoch zählten in der Regel mit der Kirche verbundene Gegenstände mit zum Denkmal, näheres soll nun das Gutachten feststellen. Stünde die Glocke zusammen mit der Kirche unter Denkmalschutz, dürfte sie nicht aus dem Turm genommen werden.
Dass es die Glocke mit Inschrift und Hakenkreuz überhaupt noch gibt, sei ungewöhnlich, sagte die Glockensachverständige Müller. Normalerweise seien Glocken mit solchen Inschriften nach Ende des Zweiten Weltkriegs eingeschmolzen worden. Wahrscheinlich habe die Glocke so lange überlebt, weil sie als Polizeiglocke genutzt wurde, die bei Gefahren die Bürger warnte.