Rund 100 Menschen haben am Montagabend in der Berliner Gethsemanekirche an einer Fürbittenandacht für den in der Türkei inhaftierten Berliner Menschenrechtsaktivisten Peter Steudtner teilgenommen. Unter den Teilnehmern war auch der Berliner Bischof Markus Dröge, der erneut die Freilassung Peter Steudtners forderte. Er sei davon überzeugt, dass die Vorwürfe gegen Steudtner haltlos seien, sagte Dröge.
Bereits am 19. Juli habe er dem türkischen Botschafter in Berlin geschrieben, dass eine Untersuchungshaft aus menschenrechtlicher Perspektive unverhältnismäßig und unverantwortlich erscheine. Die Inhaftierung Steudtners treibe einem Tränen der Trauer und der Wut in die Augen. Es "schreit zum Himmel", so Dröge, dass ein Mann, der sich für Gerechtigkeit einsetzt, dafür inhaftiert werde.
Steudtner war am 5. Juli in der Türkei festgenommen worden. Ein Einspruch gegen die Untersuchungshaft des Deutschen und weiterer Menschenrechtler war nach Angaben des Auswärtigen Amtes zurückgewiesen worden. Ein Sprecher des Auswärtigen Amts sagte am Montag in Berlin, die Inhaftierung Steudtners weite sich zu einem "humanitären Drama" aus.
Türkische Behörden werfen den Inhaftierten die Unterstützung terroristischer Organisationen vor. Nach Angaben von "Spiegel Online" wurde Steudtner inzwischen in ein anderes Gefängnis verlegt. Er befinde sich in der rund 80 Kilometer westlich von Istanbul gelegenen Haftanstalt Silivri, in der auch der Journalist und Korrespondent der Zeitung "Die Welt", Deniz Yücel, sitzt.
In der Gethsemanekirche finden seit dem 21. Juli regelmäßig Fürbittgebete für Steudtner und seine Mitgefangenen statt.