Worpsweder Gemeinde zeigt Reformations-Skulptur
Der Hamburger Künstler Tillmann Terbuyken (39) hat am Sonntag in Worpswede eine hölzerne Skulptur vorgestellt, die sich konzeptionell mit zentralen Inhalte der Reformation auseinandersetzt.
Sie ist als Auftragsarbeit der Gemeinde der dortigen evangelischen Zionskirche entstanden. Unter dem Titel "Ich bin so frei" gestaltete Terbuyken eine etwa sechs Meter hohe Arbeit, die an ein romanisches Kirchenportal erinnert und in der frei schwebende genauso wie gebundene Elemente zu sehen sind. Auch Anlehnungen an die Thesentür der Schlosskirche in Wittenberg sind denkbar.
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"Christliche Freiheit ist nicht beliebig, sondern sie geht einher mit Verantwortung für den Nächsten", sagte der Stader Landessuperintendent Hans Christian Brandy bei der Vernissage in dem Künstlerdorf bei Bremen. Er deutete das Werk so mit Blick auf den Reformator Martin Luther (1483-1546) und dessen zentraler Schrift "Von der Freiheit eines Christenmenschen". Der Freiheit habe Luther die Liebe an die Seite gestellt: "Freiheit braucht ein Korrektiv, soll sie nicht in Eigennutz, Egoismus und Selbstherrlichkeit ausarten."
Wer in die Kirche kommt, kann nun bis zum 12. November durch Terbuykens Bogen gehen, um ins Innere zu kommen. Die Installation gebe dabei Freiraum für Interpretationen, sagte Brandy: "Es öffnet ein großes Tor für Deutungen." Terbuyken zeige, wie moderne Kunst den Blick auf christliche Überzeugungen und protestantische Grundwerte neu öffnen könne.
Das Portal bezieht sich bewusst auf den Raum des Worpsweder Sakralbaus, der 1759 in der Zeit der Moorkolonisation unter Jürgen Christian Findorff errichtet wurde. So nimmt es im oberen Teil die Krümmung des Tonnengewölbes der Kirche auf. "Ich wollte etwas machen, was der Kirche ein Stück Architektur zufügt aber so leicht ist, dass es den Raum nicht verändert", sagte Terbuyken dem epd.
Unterstützt wird das temporäre Kunstprojekt von der hannoverschen Landeskirche, der Hanns-Lilje-Stiftung in Hannover und den Worpsweder Künstlerhäusern. Es reiht sich ein in die Aktionen, mit denen in diesem Jahr das 500. Reformationsjubiläum gefeiert wird: Am 31. Oktober 1517 hatte Luther seine Thesen gegen die Missstände der Kirche seiner Zeit veröffentlicht. Er leitete damit die Kirchenreformation und die spätere Gründung der evangelischen Kirche ein.