Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch kritisierte am Mittwoch, am 19. Juli seien 117 Kinder und Jugendliche in Polizeigewahrsam gewesen. Sie forderte die Regierung auf, umgehend Alternativen zur Unterbringung der Kinder zu finden. Die Zahl stammt vom staatlichen Zentrum für Soziale Solidarität in Griechenland.
Im November 2016 waren den Angaben zufolge erst zwei minderjährige Flüchtlinge in Haft. Sie werden in der Regel wochen- oder monatelang inhaftiert, bis sie einen Platz in einer Unterkunft bekommen. Dies verletze internationales und griechisches Recht, schrieb Human Rights Watch in einem Brief an den griechischen Migrationsminister Yiannis Mouzalas.
Die Minderjährigen würden in der Regel auch nicht über ihre Rechte oder die Möglichkeit, einen Asylantrag zu stellen, informiert. Aus Angst vor der Haft gäben sich viele junge Flüchtlinge fälschlicherweise als volljährig aus. Sie befänden sich dann außerhalb jeder staatlichen Fürsorgepflicht und seien besonders anfällig für Gewalt, Ausbeutung und Missbrauch, kritisierte die Organisation. Griechenlands Flüchtlingsunterkünfte sind chronisch überbelegt.