Wie Unterstützer der Menschen in den sogenannten Hotspots auf den griechischen Inseln am Dienstag in Berlin berichteten, sind die Auffanglager überfüllt und genügen kaum menschenrechtlich gebotenen Mindeststandards. Ankommende Flüchtlinge müssten in Zelten schlafen oder auf der Straße, die psychischen Belastungen seien enorm hoch und Kinder akut gefährdet, Opfer sexueller Gewalt zu werden.
Helfer der Initiative "Refugee Law Clinics Abroad", die von der Diakonie Deutschland unterstützt wird, sind derzeit auf der Insel Chios tätig. Der Hotspot ist für rund 1.100 Flüchtlinge ausgelegt. Derzeit leben den Angaben zufolge mindestens 2.000 Menschen in dem Lager. Die Juristen informieren die Flüchtlinge über die Verfahren und ihre rechtliche Situation.
"Die abschreckenden Aufnahmebedingungen sollen davon abhalten, nach Europa zu kommen"
Die Expertin für europäische Migrationspolitik der Diakonie, Katharina Stamm, warf der EU und auch Deutschland eine Mitverantwortung für die Zuständen an den europäischen Außengrenzen vor. "Die abschreckenden Aufnahmebedingungen sollen davon abhalten, nach Europa zu kommen", sagte Stamm. Staaten wie Griechenland und Italien würden mit der Flüchtlingsaufnahme nach wie vor allein gelassen.
Die Unterstützer fordern eine Aufstockung etwa von medizinischen Hilfen für die Menschen vor Ort. Zudem dringen die Helfer der Initiative darauf, das Konzept der Hotspots zu überdenken.
Seit 2016 müssen Flüchtlinge, die nach Griechenland kommen, in einem von fünf sogenannten Hotspots verbleiben, die sich auf Inseln in der Ost-Ägäis befinden. Dort wird entschieden, ob die Schutzsuchenden in die Türkei zurück abgeschoben werden können.