Speyerer Ausstellung zeigt Richard Löwenherz
Erstmals widmet sich eine große kulturgeschichtliche Schau auf dem europäischen Festland dem legendären englischen König und Kreuzfahrer Richard Löwenherz (1157-1199). Die Ausstellung "Richard Löwenherz. König - Ritter - Gefangener" des Historischen Museums der Pfalz in Speyer stellt vom 17. September bis 15. April 2018 das facettenreiche Leben des mittelalterlichen Herrschers dar. Ein regionaler Schwerpunkt werde seine mehr als einjährige Gefangenschaft 1193/1194 in der Pfalz sein, sagte Kuratorin Simone Heimann dem epd.
Richard I. mit dem Beinamen "Löwenherz", der zehn Jahre bis zu seinem gewaltsamen Tod regierte, gilt als eine der schillerndsten Figuren des europäischen Mittelalters. Zu Deutschland und zur Pfalz gebe es starke geschichtliche Bezüge, machte die Historikerin Heimann deutlich. Auf dem Rückweg vom Dritten Kreuzzug wurde er 1193 von Kaiser Heinrich VI. auf der Reichsburg Trifels bei Annweiler inhaftiert. Während seiner 15-monatigen Gefangenschaft hielt sich Richard vorrangig in den alten Bischofsstädten am Rhein, in Speyer, Mainz und Worms auf. In Speyer wurde er vom deutschen Kaiser auf dem Hoftag angeklagt, das Weihnachtsfest feierte er dort im Dom.
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Die von einem Beirat aus 20 Experten unterstützte Ausstellung zeigt rund 150 Exponate aus ganz Europa, darunter eine frühe Ausgabe der "Magna Charta" - ein Meilenstein in der Entwicklung des Rechtsstaats und der Demokratie. Ebenfalls zu sehen sind ein historischer Abguss der Grabplatte Richards und prachtvolle Werke der Buchmalerei. Beleuchtet werden sollen auch die engen Verbindungen durch Adelsheiraten zwischen England, Frankreich und dem staufischen Kaiserreich.
Richard sei bis heute eine "Projektionsfläche" für Emotionen, sagte Heimann. Einerseits galt der König als tapferer ritterlicher Held, in Deutschland vor allem aufgrund der populären Robin-Hood-Geschichten. Andererseits sah man ihn in seinem englischen Heimatland auch als "schlechten König". Demnach habe das für seine Freilassung erpresste Lösegeld von rund 23 Tonnen Silber das Land finanziell ruiniert und dessen Machtposition in Europa nachhaltig geschwächt.