Bei einer Diskussion über Wirtschaftswachstum und Zinspolitik im Rahmen der Wittenberger Weltausstellung sagte der bayerische Bischof am Donnerstag, Deutschland gehe es im Vergleich mit vielen anderen Ländern hervorragend, "aber auch wir haben ganz massive Notlagen!" Es sei einfach nur ungerecht, wenn "Menschen sich ihr Leben lang abstrampeln, aber dann aufstocken müssen, und jetzt schon wissen, dass sie im Alter nicht von ihrer Rente leben können", sagte Bedford-Strohm.
Der Direktor des Kölner Instituts der deutschen Wirtschaft, Michael Hüther, plädierte für eine höhere Erbschafts- und Schenkungssteuer, um zu einer faireren Verteilung zu kommen. Dagegen hielt der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands deutscher Banken, Michael Kemmer, das Steueraufkommen in der Bundesrepublik für ausreichend. Der Staat müsse vielmehr dafür Sorge tragen, Menschen mit mittlerem und geringem Einkommen steuerlich zu entlasten.
Vor der Podiumsdiskussion hatte die Stiftung Sozialer Protestantismus den Klaus-von-Bismarck-Preis für studentische Arbeiten zur sozialethischen Bedeutung der Reformation vergeben. Sie ehrte die drei jungen Theologen Lukas Meyer, Denis Sinemus und Maximilian Rechholz.
Die Weltausstellung Reformation in den Wallanlagen um die Wittenberger Altstadt dauert noch bis zum 10. September. Jede Woche hat einen Themenschwerpunkt, aktuell geht es um Arbeit und Soziales. Mit der Freiluftausstellung feiert die evangelische Kirche in diesem Jahr das 500. Jubiläum der Reformation, die in Wittenberg ihren Anfang nahm.