Auf der Prachtstraße Avenida Paulista demonstrierten sie am Sonntag (Ortszeit) für Respekt gegenüber der LGBT-Gemeinde und gegen religiösen Fundamentalismus. Viele Musikstars animierten die teils leicht und teils sehr gewagt bekleideten Demonstranten mit Showeinlagen, wie die Zeitung "Folha de São Paulo" in ihrer Onlineausgabe berichtete.
Die Veranstalter schätzten die Zahl der Teilnehmer auf bis zu drei Millionen. Auf Plakaten und in Sprechchören protestierten viele Demonstranten auch gegen die in Korruptionsskandale verwickelte Regierung. Sie forderten den Rücktritt von Präsident Michel Temer und sofortige Neuwahlen.
"Wir demonstrieren für Liebe, Toleranz und für Diversität", sagte Nelson Matias, einer der Mitveranstalter des Umzugs, der unter dem Motto "Keine Religion ist Gesetz. Für einen laizistischen Staat" stand. Die Losung richte sich in erster Linie gegen religiöse Fundamentalisten. Sorge bereite vor allem die parteiübergreifende Fraktion evangelikaler Politiker im Kongress, die über immer mehr Einfluss verfüge.
Die jährliche LGBT-Parade in São Paulo, die als eine der größten weltweit gilt, fand zum 21. Mal statt. Im vergangenen Jahr wurden in Brasilien einer LGBT-Organisation zufolge über 340 Menschen aufgrund ihrer sexuellen Ausrichtung ermordet.