"Es ist gut, unterwegs zu sein und nicht nur hinter meinem Schreibtisch in Schloss Bellevue zu sitzen", sagte Steinmeier. Als Bundespräsident gehöre zu seinen Aufgaben, sich immer wieder die Sorgen der Menschen anzuhören. Deshalb versuche er, bei seiner offiziellen Antrittsreise eine möglichst große Bandbreite des Landes kennenzulernen. Allerdings wünsche er sich von Erwachsenen "manchmal etwas mehr Realismus", was die Erwartungen an die Politik angehe, fügte er hinzu.
In der Kindertagesstätte nahm Steinmeier gemeinsam mit dem hessen-nassauischen Kirchenpräsidenten Volker Jung an einer Andacht teil. Anschließend aß er mit den Kindern Fischstäbchen mit Kartoffelsalat zu Mittag, danach stand die Diskussionsrunde ohne Presse auf dem Programm. Der Kirchenpräsident zeigte sich erfreut, dass Steinmeier mit seinem Besuch die hohe Wertschätzung für die Arbeit mit Kindern zum Ausdruck gebracht habe, egal in welcher Trägerschaft.
Ein Merkmal für evangelische Kitas seien die regelmäßigen Gottesdienste, sagte Jung. Doch in erster Linie gehe es um ein gut gelebtes Miteinander und respektvollen Umgang. "Der Alltag muss gut gestaltet werden", sagte der Kirchenpräsident. Schon Martin Luther habe betont, dass der wichtigste Gottesdienst der Alltag sei. Am Vormittag hatte Steinmeier ein Hospiz im südhessischen Bensheim besucht, anschließend reiste er weiter zum Hessentag, um auf einer Kommunalkonferenz in Rüsselsheim zu sprechen.