Die bislang noch namenlose Ausstellung soll außerhalb des Geländes in einem ehemaligen SS-Lagerhaus entstehen. Den Angaben zufolge will die Regierung die Gründung am 14. Juni beschließen. An diesem Tag fand vor 77 Jahren der erste Massentransport in das Konzentrationslager statt.
Polen außerhalb des Lagers hätten Häftlinge mit Essen und Medikamenten versorgt oder bei Ausbrüchen geholfen, hieß es. "Es gibt immer noch zu wenig Informationen über diejenigen, die den Häftlingen geholfen haben", sagte Zbigniew Starzec, Landrat des Kreises Oswiecim (Auschwitz) von der Regierungspartei "Recht und Gerechtigkeit" (PiS) der Zeitung. In der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau sind bereits 1.200 Biogramme solcher Helfer einsehbar. Dariusz Libionka, Historiker beim "Polnischen Zentrum für Holocaust- Forschung" steht dem Projekt skeptisch gegenüber. Er befürchtet, das neue Museum fördere eine besondere Form der heutigen polnischen Geschichtspolitik.
Die polnische Regierung unter Beata Szydlo will die internationale Sicht auf die Rolle Polens im Zweiten Weltkrieg stärker selbst definieren. Beispiel dafür ist das Museum des Zweiten Weltkriegs in Danzig, das im März eröffnet wurde. Dort wurde durch einen juristischen Kniff der bisherige Direktor im April seines Amtes enthoben und durch einen neuen, regierungsnahen Leiter ersetzt. Dieser will die Hauptausstellung umformen und mehr auf den polnischen Widerstand fokussieren.
Polnische Politiker reagieren mit Blick auf Auschwitz zudem sehr empfindlich auf die Bezeichnung "polnische Lager" in internationalen Presseberichten und bei Aussagen ausländischer Politiker. Sie sehen darin eine Schuldzuweisung. In dem Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau kamen unter deutscher Besatzung von 1940 bis 1945 etwa 1,1 Millionen Menschen ums Leben, die meisten von ihnen waren Juden.