Es gebe eine starke Tendenz zu Polarisierung, Fragmentierung, und "einem Diskurs, der zerstörerisch wirkt". Bis 16. Mai tagen rund 800 Teilnehmer aus 145 lutherischen Kirchen in der namibischen Hauptstadt. Der LBW repräsentiert nach eigenen Angaben rund 74 Millionen Christen in 98 Ländern.
Vor allem die Kirchen und Religionsgemeinschaften seien von diesem Trend betroffen, fügte Junge hinzu: "Nicht selten kommen diese Polarisierungstendenzen im religiösen Gewand daher", sagte er. Dies habe dazu geführt, dass Religionen mehr und mehr negativ gesehen würden. Dazu komme, dass religiöse Gemeinschaften unterdrückt würden oder Gewalt erlebten, etwa im Nahen Osten.
Vor allem die wachsende Zahl an Flüchtlingen weltweit auf noch nie zuvor erreichte 63,5 Millionen stelle die Religionen vor gewaltige Herausforderungen, sagte Junge. Besorgt zeigte er sich über den Umgang mit den Flüchtlingen, deren Menschenrechte oftmals infrage gestellt würden. "Eine Welt ohne Menschenrechte jedoch wird zwangsläufig alptraumhafte Züge annehmen", warnte Junge.
Zugleich warnte der LWB-Generalsekretär vor einfachen Antworten in einer komplexen Welt. Die Menschen würden empfänglich für Populismus, Manipulation, Fremdenfeindlichkeit und beruhigende Antworten, die allerdings oft nicht das hielten, was sie versprechen. Die lutherischen Kirchen müssten in solch ambivalenten Zeiten "klare Positionen" beziehen. Sie müssten sich fragen: "Welches Lied singen wir inmitten dieser Situation?"
LWB-Vollversammlungen finden etwa alle sieben Jahre statt, zuletzt 2010 in Stuttgart. In Windhuk stehen unter anderem die Themen Klimawandel, Menschenrechte und soziale Gerechtigkeit auf der Tagesordnung. Aus Anlass des 500. Reformationsjubiläums findet am Sonntag eine zentrale Gedenkveranstaltung im Sam-Nujoma-Stadion in Windhuk statt.