Es sei "erschreckend", dass die Einheit auf dem europäischen Kontinent nicht vorankomme, sagte Bode am Donnerstag in Hannover in einer Bibelarbeit vor der Synode der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannover. Der Auftritt Bodes war ein Novum: Erstmals legte ein katholischer Bischof vor dem Parlament der größten deutschen evangelischen Landeskirche die Bibel aus. Anlass war das 500. Reformationsjubiläum 2017.
In Zukunft müssten Christen gemeinsam in eine Richtung schauen, forderte Bode. Unentbehrlich sei dabei das soziale Engagement. "Keiner wird uns mehr glauben, wenn wir uns nicht dem Menschen und seiner Not zuwenden." Der Bischof betonte zugleich den Friedensauftrag des christlichen Glaubens: "So sehr Religion missbraucht wird für Gewalt, desto wichtiger ist es, dass wir die Friedenskraft der Religion herausstellen."
Der Theologe würdigte zudem die Fortschritte in der Ökumene zwischen Katholiken und Protestanten. "Es gibt kein Zurück, es gibt nur ein Vorwärts", sagte er. Zwar gebe es immer noch "Sehnsüchte nach einem Gestern, nach einem Konfessionalismus, wo die Profile ganz klar sind". Dies werde jedoch der "Fülle des Christlichen" nicht gerecht.
Die evangelische Kirche feiert bis Oktober dieses Jahres 500 Jahre Reformation. 1517 hatte Martin Luther (1483-1546) seine 95 Thesen gegen die Missstände der Kirche seiner Zeit veröffentlicht, die er der Überlieferung nach am 31. Oktober an die Tür der Wittenberger Schlosskirche nagelte. Der Thesenanschlag gilt als Ausgangspunkt der weltweiten Reformation, die die Spaltung in die evangelische und die katholische Kirche zur Folge hatte.