Für schätzungsweise eine halbe Million Kinder bestehe akute Lebensgefahr, wenn sie keine Hilfe erhalten.
Die anhaltende Gewalt verschärfe eine der weltweit schlimmsten Hungerkrisen, erklärte Unicef aus Anlass einer für Dienstag angekündigten Geberkonferenz für den Jemen in Genf. Für die Nothilfe von Unicef und Welternährungsprogramm stünden derzeit nur rund 20 Prozent der notwendigen Mittel bereit.
Insgesamt rund sieben Millionen Menschen wüssten nicht mehr, wo sie die nächste Mahlzeit bekommen können, erklärte das Hilfswerk. Viele Kinder "sterben an Krankheiten, die absolut vermeidbar wären", sagte Geert Cappelaere, Unicef-Regionaldirektor für den Nahen Osten und Nordafrika. Die Konfliktparteien und die internationale Gemeinschaft müssten dringend mehr tun, um zu verhindern, dass im Jemen eine Hungersnot ausbreche, die noch mehr Kindern das Leben kosten würde. "Wir befinden uns in einem Wettlauf gegen die Zeit", sagte Cappelaere.
Die anhaltende Gewalt und die Nahrungsmittelunsicherheit haben nach Angaben von Unicef fatale Folgen für Kinder. Um zu überleben, sähen sich Familien oftmals zu drastischen Maßnahmen gezwungen, wie zum Beispiel der frühen Verheiratung von Kindern. Aus Not schließen sich auch immer mehr Heranwachsende bewaffneten Gruppen an, wie es hieß. So seien im Vergleich zum letzten Quartal 2016 in den ersten drei Monaten dieses Jahres dreimal so viele Kinder rekrutiert worden. Hinzukomme, dass große Teile des Landes durch den andauernden Konflikt für Hilfsorganisationen nicht zugänglich seien und besonders schutzbedürftige Kinder und ihre Familien nicht erreicht würden.
Seit März 2015 gibt es schwere gewaltsame Auseinandersetzungen im Jemen. Huthi-Rebellen kämpfen gegen die Regierung, die von einer saudi-arabisch geführten Koalition unterstützt wird. Seit Beginn des Krieges wurden rund 10.000 Menschen getötet,