"Ich rufe die Entführer eindringlich auf, inmitten des sinnlosen Blutvergießens in Syrien ein Zeichen der Mitmenschlichkeit zu setzen und die beiden Bischöfe freizulassen", sagte der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz, der Bamberger Bischof Ludwig Schick, am Freitag.
Der syrisch-orthodoxe Erzbischof Mor Gregorios Yohanna Ibrahim und der griechisch-orthodoxe Erzbischof Boulos (Paul) Yazigi waren am 22. April 2013 bei Aleppo von islamistischen Kämpfern verschleppt worden. Seitdem gibt es kein Lebenszeichen von ihnen. Sie hatten sich für die Freilassung von Geiseln, Frieden, den interreligiösen Dialog und das friedliche Zusammenleben in Syrien eingesetzt.
Bischof Schick rief die politisch Verantwortlichen dazu auf, die Genfer Friedensgespräche fortzusetzen und den Krieg zu beenden: "Die Entführung muss an ein Ende kommen, die Gewalt muss aufhören. Alle Menschen in Syrien haben das Recht, in Frieden und Freiheit zu leben."
"Schicksal macht deutlich, wie bedrohlich die Lage für Christen in Syrien ist"
Die Gesellschaft für bedrohte Völker erklärte, das Schicksal der Entführten mache deutlich, wie bedrohlich die Lage in Syrien für die christliche Minderheit sei. "Wir geben jedoch die Hoffnung nicht auf, diese beiden christlichen Würdenträger lebend wiederzusehen", sagte Nahostreferent Kamal Sido.
Es drohe, dass der Nahe Osten christenfrei werde, fügte Sido hinzu. Vor hundert Jahren seien dort 20 Prozent der Bevölkerung Christen gewesen, heute seien sie weniger als drei Prozent. "Ohne ein friedliches Miteinander, staatlich garantierte und gesellschaftlich unterstützte Glaubensfreiheit besteht die Gefahr, dass die 2.000-jährige christliche Geschichte im Nahen Osten für immer zu Ende geht", sagte der Experte.
Der Bundesverband der Aramäer in Deutschland erklärte, mit der Entführung der Bischöfe befinde sich "die gesamte Christenheit in Geiselhaft". Die Freilassung der Geistlichen wäre für die stark geschrumpfte christliche Bevölkerung Syriens "ein kraftvolles und ermutigendes Signal, ihre Heimat nicht ebenfalls zu verlassen", sagte der Vorsitzende Daniyel Demir.