Die Jury habe "die politische Lesart der Passion Christi" durch die Andachtsreihe "Passionspunkte" beeindruckt, teilte die Stiftung am Montag in Kassel mit. Das Thema lautete dieses Jahr: "Gottesdienst als Beitrag zur Erinnerungskultur". Der mit 2.500 Euro dotierte Preis war zum neunten Mal ausgeschrieben.
Bei den 35-minütigen Andachten ab 18 Uhr an jedem der sieben Tage vor Ostern gedenkt die Gemeinde nach Angaben der Stiftung an unterschiedlichen Orten der Stadt geschichtlicher und gegenwärtiger Ereignisse. So habe im vergangenen Jahr die Gemeinde vor der örtlichen Flüchtlingshilfe an Menschen auf der Flucht oder vor einem früheren Bunker an die Toten der Bombardierung Wilhelmshavens im Zweiten Weltkrieg erinnert. Die Gemeinde lasse einen Experten zu Wort kommen und bringe die Passion Jesu Christi in Bezug zu dem geschilderten Geschehen. Die Stiftung würdigte, dass die 2016 zum 16. Mal begangenen "Passionspunkte" mittlerweile Teil der Stadtkultur geworden seien.
Die 2007 in Kassel gegründete Karl-Bernhard-Ritter-Stiftung will nach eigenen Angaben eine "qualitative Gottesdienstarbeit" fördern. Dazu unterstützt die Stiftung die Arbeitsstelle Gottesdienst am Evangelischen Predigerseminar in Hofgeismar mit einer halben Pfarrstelle, hat eine Datenbank mit neuen Gottesdienstentwürfen angelegt und vergibt den Gottesdienstpreis.