FBI-Direktor tarnt sich auf Twitter als Theologe

FBI-Direktor James Comey bei der Kongressanhörung am 20. März 2017 zur Beeinflussung des US-Wahlkampfes durch Russland.
Foto: dpa/J. Scott Applewhite
FBI-Direktor James Comey bei der Kongressanhörung am 20. März 2017 zur Beeinflussung des US-Wahlkampfes durch Russland.
FBI-Direktor tarnt sich auf Twitter als Theologe
Der Direktor des amerikanischen FBI nutzt auf Instagram und Twitter den Namen des Theologen Reinhold Niebuhr als Pseudonym. Die Journalistin Ashley Feinberg fand die Verbindung über eine Lücke in der Privatsphäre auf Instagram.

Der Direktor des amerikanischen FBI, James Comey, ist auf Twitter und Instagram als "Reinhold Niebuhr" unterwegs. Das hat eine Recherche von Ashley Feinberg für Gizmodo ergeben. Feinberg hatte sich auf die Suche begeben, nachdem FBI-Direktor Comey bei einer Abendveranstaltung der "Intelligence and National Security Alliance" verraten hatte, dass er auf Twitter und Instagram unterwegs ist - allerdings im Geheimen.

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Reinhold Niebuhr (1892 geboren, 1971 gestorben) war ein amerikanischer Theologe deutscher Abstammung, der seit Anfang der 1930er Jahre am "Union Theological Seminary" in New York lehrte. Comey hatte im College seine Abschlussarbeit in Religionswissenschaft über Reinhold Niebuhr und den Fernsehprediger Jerry Falwell verfasst.

Der ehemalige Ratsvorsitzende Wolfgang Huber hatte 2004 in einem Vortrag über Niebuhr gesagt: Der Theologe warne davor, "sich leichtfertig von der christlichen Einsicht in die menschliche Natur zu verabschieden, die er vor allem bei Paulus, bei Augustin und bei Luther ausgeprägt fand: nämlich die Einsicht in die Neigung der menschlichen Natur zum Bösen, die sich auch dann, ja vielleicht gerade dann Geltung verschafft, wenn man meint, Grund dazu zu haben, das Böse nur in einem äußeren Feind zu sehen. […] Niebuhrs Warnung zielte darauf, auf fundamentale Herausforderungen nicht in einem fundamentalistischen Geist zu reagieren. Stattdessen solle man sich, so fand er, der 'Ironie der amerikanischen Geschichte' bewusst bleiben und das amerikanische Erwählungsbewusstsein gerade nicht in den Dienst weltpolitischer Hegemonialansprüche stellen."

Eine Lücke in der Privatsphäre auf Instagram

Feinberg hatte den Instagram-Account "reinholdniebuhr" identifizieren können, weil sie eine Lücke in der Privatsphäre von Instagram ausnutzte. Sie hatte den Instagram-Account von James Comeys Sohn gefunden. Der Account ist zwar auf privat gestellt. Aber Instagram schlägt Nutzern auch dann andere Accounts vor, denen man folgen könnte, wenn der eigentliche Ziel-Account privat ist. Unter den Empfehlungen waren mehrere Comeys, aber eben auch ein Account namens Reinhold Niebuhr, der in etwa die neun Follower hatte, die James Comey laut seiner eigenen Aussage auf Instagram hatte.

Auf der Basis der einen Aussage von James Comey ("Ich habe einen Instagram-Account mit neun Followern") konnte Feinberg also herausfinden, welcher Instagram-Account das vermutlich war. Der Name "reinholdniebuhr" diente ihr als zusätzliche Bestätigung, dass wirklich James Comey dahinter steckt.

Der Name des Theologen wird außerdem von dem Twitteraccount @projectextile7 als Nutzername verwendet, wie Feinberg herausfand. Der einzige Nutzer, der diesem Account folgt, ist ein persönlicher Freund von James Comey. "Project Exile" ist ein Programm aus Richmond, das Straftäter, die gegen die amerikanischen Waffengesetze verstoßen hatten, fünf Jahre in ein Bundesgefängnis schickte. Comey hatte das Ende der 1970er Jahre mit eingeführt.

Die Autorin geht davon aus, dass sie damit auch den Twitter-Account von James Comey gefunden hat. Comey und das FBI äußerten sich bisher nicht dazu. Ihre Recherche ist hier auf Gizmodo (englisch) nachzulesen.