Die Zeiten, in denen sich Protestanten und Katholiken "gegenseitig der Gewissheit der Hölle versicherten, statt der gemeinsamen Suche des Himmels", seien vorbei, sagte Kirchenpräsident Schad. Das Reformationsjahr diene nicht dazu, Identität durch Abgrenzung zu gewinnen. "Wir feiern nicht uns, sondern Jesus Christus allein", betonte Schad.
In einer Dialogpredigt schilderten der Kirchenpräsident und der Bischof persönliche Erfahrungen geglückter und misslungener christlicher Gemeinschaft. Die Abteikirche Otterberg gilt als Symbol für ein gelebtes ökumenisches Miteinander in der Pfalz. Seit 25 Jahren wird sie als Simultankirche von beiden Konfessionen gemeinsam genutzt.
"Wir verschließen die Augen nicht vor dem, weswegen wir in der Vergangenheit aneinander schuldig geworden sind und es bis heute werden", sagte Bischof Wiesemann. Die Bereitschaft, sich mit den Mitmenschen auszusöhnen, sei eine Lebensaufgabe. Das bewusste Aufarbeiten negativer Erfahrungen und das vergebende Wort seien heilsam, "weil sie helfen zu überwinden, was unserer sichtbaren Einheit noch im Wege steht", sagte der Bischof.
Zuvor hatten bereits die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und die katholische Deutsche Bischofskonferenz in einem zentralen Buß- und Versöhnungsgottesdienst am Samstag in Hildesheim ein Zeichen der Versöhnung gesetzt und die Gemeinsamkeiten der beiden
Konfessionen unterstrichen. Protestanten und Katholiken setzten damit ihre Aussöhnung zum 500. Reformationsjubiläum fort.