Bereits am Samstag habe das Militär Luftangriffe auf ein mutmaßliches Versteck der Extremisten in der südlichen Inselprovinz Sulu geflogen, berichtete das Nachrichtenportal "Phil Star" am Sonntag. Zudem bereiteten die Streitkräfte weitere Offensiven vor, um die Geiseln aus den Händen der Abu Sayyaf zu befreien.
Die Islamisten hatten damit gedroht, den deutschen Segler zu enthaupten, sollte bis Sonntag 15 Uhr philippinischer Ortszeit (8 Uhr MEZ) kein Lösegeld gezahlt werden. Sie forderten eine Summe in Höhe von 30 Millionen Pesos, umgerechnet 566.000 Euro. Nachdem die Frist verstrich, wurde über das Schicksal des Deutschen zunächst nichts bekannt.
Der deutsche Segler war im November verschleppt worden. Seine Begleiterin wurde ermordet aufgefunden. Mehrfach hatte der 70-Jährige in Video- und Audiobotschaften um Hilfe gefleht, zuletzt Mitte Februar. Außerdem sollen sich ein Niederländer, ein Koreaner sowie mehrere Indonesier, Malaysier, Vietnamesen und Philippiner in den Händen der Abu Sayyaf befinden.
Im vergangenen Jahr ermordete die Extremistengruppe zwei Kanadier, nachdem die Fristen für Lösegeldzahlungen verstrichen waren. Im April 2014 hatte die Abu Sayyaf ein deutsches Seglerpaar entführt. Die Beiden waren ein halbes Jahr später wieder auf freiem Fuß, nachdem die Terrororganisation nach eigenen Angaben ein Lösegeld von umgerechnet rund 4,4 Millionen Euro erhalten hatte. Im Jahr 2000 war die Göttinger Familie Wallert verschleppt worden.
Der Abu Sayyaf gehören nur einige Hundert bewaffnete Kämpfer an. Offiziell fordern die Extremisten, die der arabischen Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) Gefolgschaft geschworen haben, einen islamistischen Staat auf den Südphilippinen. Fachleute gehen jedoch davon aus, dass die Gruppierung durch ihr Bekenntnis zum IS hauptsächlich Lösegelder in die Höhe treiben will.