"Die Situation von Kleinbauern ist in vielen Ländern dramatisch. Dies zeigt sich nicht zuletzt an wiederkehrenden Hungersnöten", sagte die Forscherin vom "Institute of Global and Area-Studies" in Hamburg dem Bremer "Kurier am Sonntag". Die Investoren kämen zumeist aus den USA und Großbritannien, aber auch aus Indien und China oder Saudi-Arabien. Angebaut würden Nahrungsmittel, Agrokraftstoffe, Futtermittel und Pflanzen für die Kosmetik- und Medizinproduktion. Auch für Forstwirtschaft, Bergbau, Naturparks und Tourismus werde Land gepachtet oder erworben. Eine Datenbank erfasse mehr als 1.300 Fälle von Landpacht oder -kauf seit dem Jahr 2000 ab einer Fläche von 200 Hektar. "Insgesamt geht es um mehr als 48 Millionen Hektar. Zum Vergleich: Deutschland ist 35,7 Millionen Hektar groß."
"Die Investitionen in die Landwirtschaft können theoretisch die Ernährungssicherheit verbessern, zu dringend erforderlichen Technologietransfers führen, die Infrastruktur fördern und Arbeitsplätze schaffen" erläuterte Nolte. "Allerdings zeigen viele Projekte in der Praxis auch negative Konsequenzen. So werden teilweise lokale Bevölkerungen vertrieben." Oft würden weniger Arbeitsplätze als erhofft geschaffen, Wälder abgeholzt oder Ökosysteme zerstört.
Um betroffene Menschen etwa in Afrika, Südostasien, Lateinamerika und Osteuropa zu schützen, müssten diese Menschen von Anfang an in die Planung einbezogen werden, forderte Nolte. "Es muss gewährleistet werden, dass sich ihre Situation durch das Projekt auf keinen Fall verschlechtert und ihre Bedürfnisse berücksichtigt werden." Klar verbriefte Eigentumsrechte könnten Bauern helfen, sich gegen Enteignungen zu wehren.