Der frühere Bundespräsident Christian Wulff sieht die freien Gesellschaften der westlichen Welt "extrem von außen bedroht, vor allem durch islamische Fundamentalisten". Die ganze arabische und islamische Welt sei "in Aufruhr wie Europa zu Zeiten des Dreißigjährigen Krieges", sagte Wulff am Donnerstagabend in Würzburg bei einer Diskussion des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) zum Thema "Gehört der Islam zu Deutschland?". Die westliche Welt brauche heute eine große Offenheit, zugleich aber Haltung und "mehr Konsequenz bei der Durchsetzung von Regeln und Pflichten", betonte Wulff.
Wulff, der von 2010 bis zu seinem Rücktritt im Februar 2012 Bundespräsident war, wandte sich gegen zu einfache Antworten auf aktuelle Probleme. Das Erstarken des Rechtspopulismus alleine mit Arbeitslosigkeit erklären zu wollen, halte er für falsch: "Wie sähe es dann aus, wenn wir mal wieder doppelt so viele Arbeitslose haben? Kommen dann wieder mal die Nazis?" Dass das politische Klima vergiftet sei, liege nicht an äußeren Faktoren alleine. "Es kommt aus der Mitte der Gesellschaft", betonte Wulff.