Nach einer Audienz für evangelische Spitzenrepräsentanten bei Papst Franziskus im Vatikan äußerten sich der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, und der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, optimistisch, dass sich insbesondere beim Bemühen um ein gemeinsames Abendmahl für Eheleute verschiedener Konfession Fortschritte erzielen lassen.
Bei den Gesprächen im Vatikan sei die Sehnsucht nach dem gemeinsamen Abendmahl noch einmal sehr deutlich geworden, sagte Bedford-Strohm. Kardinal Marx sagte: "Am Anfang der Ökumene steht der Wille zur Ökumene." Danach gehe es um die Bearbeitung theologischer Fragen, sagte der Münchner Erzbischof, der die EKD-Delegation zum Papst begleitet hatte.
Von Deutschland sei die Trennung zwischen Katholiken und Protestanten ausgegangen, sagte Kardinal Marx: "Wir haben eine besondere Verantwortung, das uns noch Trennende zu überwinden."
Anlass für die Papst-Audienz war das 500. Reformationsjubiläum im laufenden Jahr. Als Gastgeschenk überreichte Bedford-Strohm dem Pontifex ein Exemplar einer Lutherbibel, die anlässlich des Jubiläums grundlegend überarbeitet worden war. Einer Widmung "in ökumenischer Verbundenheit" stellte er das Bibelwort "Ein HERR, ein Glaube, eine Taufe; ein Gott und Vater aller, der da ist über allen und durch alle und in allen" (Epheser 4, 5-6) voran.
Die evangelische Kirche feiert noch bis Oktober dieses Jahres 500 Jahre Reformation. Am 31. Oktober 1517 hatte Martin Luther (1483-1546) seine 95 Thesen gegen die Missstände der Kirche seiner Zeit veröffentlicht. Der legendäre Thesenanschlag gilt als Ausgangspunkt der weltweiten Reformation, die die Spaltung in evangelische und katholische Kirche zur Folge hatte. Anders als in vorangegangenen Jahrhunderten wird der 500. Jahrestag mit einem starken ökumenischen Akzent gefeiert.