Es sei eine "mitunter schmerzhafte Realität", wenn christliche Familien mit Angehörigen unterschiedlicher Konfession nicht gemeinsam zum Abendmahl gehen dürfen, sagte Bedford-Strohm am Montag bei einer Audienz im Vatikan. Zugleich regte er einen vertieften Dialog über die Bedeutung der Taufe an, um in der Ökumene voranzukommen.
"Die Teilhabe am Taufsakrament bildet für alle Christen ein unlösbares Band", sagte der oberste Repräsentant der deutschen Protestanten vor dem katholischen Kirchenoberhaupt. Diesen Gedanken habe auch der Papst bereits unterstrichen. In Deutschland würden alle christlichen Kirchen die Taufe gegenseitig anerkennen, Trennungen seien mit der Magdeburger Tauferklärung von 2007 aufgebrochen worden. "Und wir sind davon überzeugt, dass wir ein neues Kapitel aufzuschlagen gerufen sind, um neue Wege zur Verständigung zu finden", sagte der bayerische Landesbischof laut Redetext.
Papst Franziskus hatte am Morgen Spitzenvertreter der EKD im Vatikan empfangen. Im Mittelpunkt des Treffens, an dem auch der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, teilnahm, stand das 500. Reformationsjubiläum im laufenden Jahr.
Als Gastgeschenk überreichte Bedford-Strohm dem Pontifex ein Exemplar einer Lutherbibel, die anlässlich des Jubiläums grundlegend überarbeitet worden war. Einer Widmung "in ökumenischer Verbundenheit" stellte er das Bibelwort "Ein HERR, ein Glaube, eine Taufe; ein Gott und Vater aller, der da ist über allen und durch alle und in allen" (Epheser 4, 5-6) voran.
Die evangelische Kirche feiert noch bis Oktober dieses Jahres 500 Jahre Reformation. Am 31. Oktober 1517 hatte Martin Luther (1483-1546) seine 95 Thesen gegen die Missstände der Kirche seiner Zeit veröffentlicht. Der legendäre Thesenanschlag gilt als Ausgangspunkt der weltweiten Reformation, die die Spaltung in evangelische und katholische Kirche zur Folge hatte.