Die "Euthanasie"-Morde der Nationalsozialisten seien ein besonders schmerzhafter Teil der eigenen Geschichte, sagte Diakonie-Präsident Ulrich Lilie am Donnerstag in Berlin. "Denn Menschen in diakonischen Einrichtungen waren auch Opfer - und gegen die Morde und Zwangssterilisationen regte sich nur an einigen Orten wirklicher Widerstand."
Die Opfer der nationalsozialistischen "Euthanasie" stehen in diesem Jahr im Mittelpunkt der Erinnerung am Holocaust-Gedenktag (27. Januar). Den massenhaften Tötungen von Behinderten und psychisch Kranken fielen in der NS-Zeit nach derzeitigem Stand der Forschung mindestens 300.000 Menschen zum Opfer. "Das war der Anfang der systematischen Ermordung von Menschen im nationalsozialistischen Deutschland", sagte Lilie. Das Geschehen müsse "Warnung und Mahnung zugleich sein, gegen alles Menschenverachtende, diskriminierende Handeln und Reden aufzustehen und Haltung zu zeigen".
Der Bundestag erinnert traditionell in einer Gedenkstunde an die Opfer der Nazi-Gräuel. Als Redner werden in diesem Jahr Angehörige von "Euthanasie"-Opfern erwartet. Der Schauspieler Sebastian Urbanski, der das Down-Syndrom hat, wird den Brief eines Opfers aus einer Sterbeanstalt vorlesen.