Bedford-Strohm: Auch "dunkle Seiten" Luthers thematisieren

Evangelische Theologen aus Hannover haben am 09.11.2016 dem Luther-Denkmal vor der zentralen Marktkirche in der Stadt die Augen verbunden. Die Aktion am Jahrestag der Reichspogromnacht solle an die Judenfeindlichkeit Martin Luthers erinnern und zum Einsatz
Foto: epd-bild / Harald Koch
Evangelische Theologen aus Hannover haben am 09.11.2016 dem Luther-Denkmal vor der zentralen Marktkirche in der Stadt die Augen verbunden. Die Aktion am Jahrestag der Reichspogromnacht solle an die Judenfeindlichkeit Martin Luthers erinnern und zum Einsatz gegen Antisemitismus auffordern.
Bedford-Strohm: Auch "dunkle Seiten" Luthers thematisieren
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, hat sich für einen offenen Umgang mit den "dunklen Seiten" des Reformators Martin Luthers (1483-1546) ausgesprochen.

"Wir müssen auch die dunklen Seiten bei Luther, etwa seine Hass-Reden gegen die Juden ansprechen", sagte der bayerische Landesbischof am Dienstagabend in Erlangen. Heute, 500 Jahre nach der Reformation, wäre Luther der allererste, der sagen würde: "Was habe ich denn da geschrieben?", betonte Bedford-Strohm.

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Luther habe mit der Reformation wichtige Akzente für die heutige demokratische Zivilgesellschaft gesetzt, weil er stets mit dem Wort der Heiligen Schrift argumentiert, nur seinem Gewissen gefolgt, und Gewalt abgelehnt habe, unterstrich Bedford-Strohm. Heute seien Christen gefordert, sich für andere zu interessieren, für Schwache einzusetzen und anderen Religionen gegenüber neugierig zu sein, sagte der Theologe, der an der Friedrich-Alexander-Universität im Rahmen einer Ringvorlesung sprach.