Das Reformationsjubiläum beginne nicht in Wittenberg, sondern aus deutscher Perspektive am anderen Ende der Welt, erklärte Margot Käßmann, die Reformationsbotschafterin der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), bei einem Gottesdienst auf den Chatham-Inseln vor Neuseeland zum Jahreswechsel. Das Jubiläum sei kein deutsches, sondern ein internationales, betonte Käßmann. Dafür stehe auch ihre Reise.
Die evangelische Kirche feiert in diesem Jahr 500 Jahre Reformation. Am 31. Oktober 1517 hatte Martin Luther seine 95 Thesen gegen die Missstände der Kirche seiner Zeit veröffentlicht. Im Gegensatz zu früheren Feiern gebe es im Jubiläumsjahr 2017 drei entscheidende Unterschiede, sagte Käßmann: Das Jubiläum sei ein weltweites Ereignis, es werde in einer ökumenischen Perspektive gefeiert, und der Dialog mit anderen Religionen gehöre ebenso fest dazu.
Gerade die Kirchen seien aufgerufen, Nationalismus, Rassismus und Kolonialismus zu überwinden, sagte Käßmann. Offenheit für Flüchtlinge, Sorge um die Nachbarn und Liebe des Feindes seien die wahren Herausforderungen in einer Welt von Hass und Krieg. Dem müsse die Botschaft des Friedens entgegengestellt werden.
"Hier, wo die Sonne aufgeht, feiern wir, dass Gottes Botschaft der Liebe uns über alle Kontinente und nationalen Grenzen vereint", erklärte Käßmann. "Und unsere Gebete gehen von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang um die Welt."
Die Chatham-Inseln mit etwa 600 Einwohnern gehören zu Neuseeland und liegt dicht bei der Datumsgrenze. In dieser Region ging im neuen Jahr zuerst die Sonne auf.