Käßmann: Reformationsjubiläum erntet "Früchte der Ökumene"

Käßmann: Reformationsjubiläum erntet "Früchte der Ökumene"
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat das weltweite Interesse am Reformationsjubiläum 2017 begrüßt. Zudem ernte man "bei diesem Jubiläum die Früchte der ökumenischen Bewegung der letzten 100 Jahre", sagte die EKD-Reformationsbotschafterin Margot Käßmann am Mittwoch in einer Telefon-Pressekonferenz.

Es sei 1917 nicht vorstellbar gewesen, dass sich Katholiken überhaupt an einem solchen Ereignis beteiligen könnten oder Freikirchen wie Mennoniten, Baptisten, Methodisten oder auch die orthodoxe Kirche bei den Vorbereitungen mitmachen. Käßmann: "Das finde ich hocherfreulich."

Zwei Monate nach dem Start der Feiern zum 500. Reformationsjubiläum zog auch der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm eine positive Zwischenbilanz. "Wir stoßen auf eine große öffentliche Aufmerksamkeit", sagte Bedford-Strohm dem Evangelischen Pressedienst (epd). Er unterstrich auch die ökumenischen Signale, die von dem Jubiläum ausgehen sollen. "Voller Vorfreude und innerlich bewegt sehe ich dem ökumenischen Gottesdienst 'Healing of memories' am 11. März in Hildesheim entgegen." Dort wollen Katholiken und Protestanten die Wunden benennen, die durch die Trennung der Kirchen entstanden sind. 


Inzwischen gibt es Käßmann zufolge bereits Stimmen in der evangelischen Kirche, die sagen: "Müsst ihr denn so ökumenisch sein? Können wir nicht das eigene mehr in den Vordergrund stellen?" Ökumene verwische jedoch nicht die Grenzen zwischen den Konfessionen, sondern stärke vielmehr das eigene Profil, gab die frühere EKD-Ratsvorsitzende und ehemalige hannoversche Landesbischöfin zu bedenken.

Käßmann begrüßte zugleich das große Interesse von Vertretern nichtchristlicher Religionen wie dem Judentum oder dem Islam an dem kirchenhistorischen Gedenkjahr. Insgesamt freue sie sich über einen erfolgreichen und viel beachteten Start des Jubiläumsjahres am 31. Oktober 2016.