"Das ist populistischer Unsinn, der mich zornig macht, politischer Missbrauch des Leids von unschuldigen Menschen", sagte Lilie der "Welt am Sonntag" (Freitag, Online). Nur wenige Stunden nach dem Anschlag hatte etwa der nordrhein-westfälische AfD-Landeschef Marcus Pretzell in einer Twitter-Nachricht geschrieben, die Opfer des Anschlags seien "Merkels Tote".
"Es sind ja nicht 900.000 Terroristen nach Deutschland geflohen. Den Ansatz der Kanzlerin, Menschen, die selbst vor Terror und Gewalt in ihrer Heimat fliehen, aufzunehmen, halte ich nach wie vor für richtig und eine großartige humane Geste eines reichen Landes", so Lilie weiter. "Gerade Weihnachten sollten wir uns nicht einreden lassen, die Wurzel allen Übels läge in der Unmöglichkeit eines friedlichen Miteinanders der Religionen und der Kulturen."
Lilie warnte in der "Welt am Sonntag" auch davor, dass die Bundesregierung in den kommenden Monaten mit Blick auf den anstehenden Wahlkampf die finanziellen Mittel zur Integration von Flüchtlingen zusammenkürzen könnte. "Die Gefahr ist groß, dass das jetzt im Wahlkampf in Richtung restriktiven Sparens und Symbolpolitik kippt", sagte er.
Die Integrationsarbeit mit Flüchtlingen ist einer der Schwerpunkte der Arbeit der Diakonie, eines der größten Sozialverbände des Landes, der rund 464.000 Hauptamtliche und 700.000 Ehrenamtler beschäftigt.