UN-Generalsekretär: Aleppo gleichbedeutend mit der Hölle

Foto: dpa/Sana Handout
UN-Generalsekretär: Aleppo gleichbedeutend mit der Hölle
Das Welternährungsprogramm (WFP) rief dazu auf, die Kämpfe in Aleppo und anderen syrischen Städten sofort einzustellen. Mehr als eine Million Menschen, unter ihnen viele Kinder, seien in Städten eingeschlossen und dringend auf Hilfe angewiesen, erklärte die Exekutivdirektorin des WFP, Ertharin Cousin, am Samstag in Rom.

Im zerstörten syrischen Ost-Aleppo harren nach Schätzung der Vereinten Nationen noch immer Zehntausende Zivilisten aus. "Aleppo ist gleichbedeutend mit der Hölle", sagte der scheidende UN-Generalsekretär Ban Ki Moon am Freitag (Ortszeit) mit Blick auf die anhaltenden Kämpfe in der Stadt. Frieden werde es nur geben, wenn die Verursacher der schrecklichen Verbrechen zur Rechenschaft gezogen würden, sagte Ban bei seiner voraussichtlich letzten Pressekonferenz in New York. Der Koreaner übergibt das Amt am 1. Januar an den ehemaligen UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, Antònio Guterres.

Das Welternährungsprogramm (WFP) rief dazu auf, die Kämpfe in Aleppo und anderen syrischen Städten sofort einzustellen. Mehr als eine Million Menschen, unter ihnen viele Kinder, seien in Städten eingeschlossen und dringend auf Hilfe angewiesen, erklärte die Exekutivdirektorin des WFP, Ertharin Cousin, am Samstag in Rom. Das Welternährungsprogramm halte Nahrungsmittel und andere Hilfen bereit, könne aber nicht zu den Bedürftigen durchdringen, weil bewaffnete Kämpfer dies verhinderten.



Die Weltgesundheitsorganisation rief dazu auf, die Evakuierung von Kranken und Verletzten aus Ost-Aleppo umgehend wieder aufzunehmen. Nach wie vor befänden sich viele Menschen im belagerten Teil der Stadt, die dringend medizinische Hilfe benötigten, sagte WHO-Sprecher Tarik Jasarevic am Samstag in Genf. Auch viele Frauen, Säuglinge und Kinder unter fünf Jahren müssten dringend von Ärzten versorgt werden. Nach WHO-Angaben sind bislang fast 200 Kranke und Verletzte aus dem Osten Aleppos herausgebracht worden, wo es keine funktionierenden medizinischen Einrichtungen mehr gibt.

Die UN hatten am Freitagabend Satellitenbilder veröffentlicht, die das Ausmaß der Zerstörungen in Aleppo zeigen. Demnach sollen in der Stadt und ihrem Umland mehr als 35.700 Gebäude beschädigt oder zerstört worden sein. In einzelnen Vierteln stehen nur noch die Grundmauern. Im Vergleich zu einer ähnlichen Analyse im Frühjahr 2015 sei das ein Zuwachs von mehr als 150 Prozent an Zerstörungen, was die Heftigkeit der Bombardements in der jüngsten Vergangenheit belege.

Nach UN-Schätzungen harren derzeit noch etwa 50.000 Menschen in den Ruinen Ost-Aleppos aus. Eine Evakuierung war am Freitag nach nur 24 Stunden eingestellt worden. In Syriens Bürgerkrieg kämpfen das Regime von Präsident Baschar al-Assad, Rebellengruppen und Terrormilizen um die Macht. Hunderttausende Menschen sind seit Beginn der Kämpfe 2011 ums Leben gekommen. Mehr als elf Millionen Männer, Frauen und Kinder sind auf der Flucht.