Die Vereinten Nationen und das Rote Kreuz haben grausame Gefechte und Massaker an Zivilisten in der umkämpften syrischen Stadt Aleppo beklagt. Die Meldungen aus dem Kampfgebiet im Osten der Stadt seien alarmierend, betonte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon in einer am Dienstag in New York und Genf verbreiteten Erklärung.
Das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte in Genf teilte mit, Truppen des Assad-Regimes hätten laut Berichten mindestens 82 Zivilisten umgebracht, darunter Frauen und Kinder. Die Einheiten durchkämmten Wohnhäuser in den eroberten Gebieten und töteten die Menschen, die sie fänden, erklärte der Sprecher des Hochkommissariats, Rupert Colville. Gefangenen drohe Folter.
Allerdings könnten die Berichte nicht unabhängig überprüft werden. Die Rebellen kontrollieren nach UN-Angaben wahrscheinlich noch einen Quadratkilometer ihrer früheren Hochburg Ost-Aleppo. Tausende Zivilisten harrten in dem umkämpften Gebiet aus. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz betonte mit Blick auf die Männer, Frauen und Kinder: "Sie können nirgendwohin fliehen." Die Menschen seien den Kämpfen zwischen Assad-Truppen und Rebellen schutzlos ausgeliefert.
Die humanitäre Lage in der Region ist nach UN-Angaben katastrophal. Zehntausende seien vor der Gewalt aus Ost-Aleppo geflohen. UN-Generalsekretär Ban beauftragte den UN-Sondergesandten für Syrien, Staffan de Mistura, die Konfliktparteien zu kontaktieren und auf eine strikte Einhaltung des humanitären Völkerrechts zu pochen.
Einheiten des Machthabers Baschar al-Assad starteten im November eine Großoffensive gegen Ost-Aleppo, wo seinerzeit etwa 275.000 Menschen lebten. Assad rückte mit russischer Luftunterstützung vor. In Syriens Bürgerkrieg kämpfen das Regime, Rebellengruppen und Terrormilizen um die Macht. Hunderttausende Menschen kamen seit Beginn der Kämpfe 2011 ums Leben. Millionen Männer, Frauen und Kinder sind auf der Flucht.