Viele Familien hätten bereits mehrfach fliehen müssen, seien verarmt und könnten sich kaum noch Lebensmittel, warme Kleidung und Heizmaterial leisten, erklärte das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen am Mittwoch in Berlin. Es würden unbedingt weitere Spenden benötigt.
"Was in Aleppo und anderen Orten Syriens geschieht, sollte kein Kind auf der Welt erleben müssen", sagte Unicef-Schirmherrin Daniela Schadt. Die Lebensgefährtin des Bundespräsidenten appellierte eindringlich, mit der Hilfe nicht nachzulassen. Jeder könne helfen, das Leid der Kinder zu lindern: "Das, was wir tun können, müssen wir auch tun", sagte Schadt. Eine Thermodecke für sechs US-Dollar könne einem Menschen das Leben retten.
Unicef will nach eigenen Angaben in diesem Winter 700.000 Kinder erreichen, die in Notunterkünften, unfertigen Gebäuden oder Zelten leben und der Nässe und Kälte schutzlos ausgeliefert sind. In den kommenden Wochen würden zwölf Millionen Euro für Decken und Winterkleidung benötigt, sagte der Geschäftsführer von Unicef Deutschland, Christian Schneider. Nach Angaben des Hilfswerks leben 2,7 Millionen Kinder als Binnenflüchtlinge in Syrien, etwa ebenso viele sind mit ihren Familien in die Nachbarländer geflohen.
Unicef hat nach eigenen Angaben 200 Mitarbeiter in Syrien, die zusammen mit Partnerorganisationen Hilfe für Kinder und ihre Familien in allen Landesteilen organisieren. Dazu zählt auch, den Schulbetrieb aufrecht zu erhalten. Ein Drittel der Schulen in Syrien ist außer Betrieb. Bei 84 gezielten Angriffen auf Schulen wurden Unicef zufolge mindestens 69 Kinder getötet. Trotz der Gefahren gingen zwei Millionen Kinder weiter zur Schule. Rund 1,7 Millionen Kindern sei der Schulbesuch aber nicht mehr möglich, weil es keine Schule mehr gebe oder sie arbeiten müssten, sagte der Unicef-Regionaldirektor für den Mittleren Osten, Geert Cappelaere.
Der Regionaldirektor, der vor wenigen Tagen dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen über die Lage der Kinder in Syrien Bericht erstattet hatte, warf der Weltgemeinschaft Versagen vor: "Die Welt hat versagt, und sie versagt weiter", sagte er. Zugleich würdigte er die Unterstützung aus Deutschland und rief die Bundesregierung auf, die humanitäre Hilfe für Syrien fortzusetzen.
Unicef zufolge wird einer halben Million Kindern in 16 belagerten Städten seit Monaten jegliche humanitäre Hilfe verwehrt. Das Hilfswerk forderte die Konfliktparteien erneut auf, den Helfern Zugang zu den Menschen in Not zu gewährleisten und das Völkerrecht zu respektieren. Im schwer umkämpften Aleppo arbeiten noch 19 Unicef-Mitarbeiter.
epd bm kfr
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## Info
UNICEF ruft weiter zu Spenden für die Kinder aus Syrien auf: Konto 300 000, Bank für Sozialwirtschaft, BLZ 370 205 00, IBAN DE57 3702 0500 0000 3000 00, BIC BFSWDE33, Stichwort: Syrien
## Internet
www.unicef.de/syrien