Die Führungspersönlichkeiten könnten sehr viel zur Überwindung der Krankheit beitragen, erklärte Tveit. Das sei ihre moralische Verantwortung. Neben Tveit ließen sich auch Rex Reyes, der Generalsekretär des Nationalen Kirchenrates der Philippinen, Kamla Fatania vom Hindu Rat in Kenia und Sheikh Abdul Phiri von der Tagwa Moschee in Lusaka, Sambia, testen.
Die Koordinatorin für den Kampf des Weltkirchenrates gegen Aids, Francesca Merico, betonte, dass alle Angehörige aller Religionen willkommen seien, sich an der Kampagne zu beteiligen. Der ÖRK wolle mit der Aktion gegen Vorurteile und Stigmatisierungen angehen. Viele Menschen ließen sich aus Scham nicht testen, oder weil sie soziale Nachteile oder Diskriminierung befürchteten. Etliche Menschen wüssten auch nicht, dass es Tests gibt oder sie hätten nicht die Möglichkeit, sich testen zu lassen.
Nach Schätzungen wüssten weniger als die Hälfte der HIV-Infizierten über ihren gesundheitlichen Zustand genau Bescheid, erklärte Merico. Klarheit über eine Infektion sei aber Voraussetzung dafür, eine lebensverlängernde Therapie zu erhalten. Derzeit werden mehr als 18 Millionen Menschen mit antiretroviralen Medikamenten behandelt.
Insgesamt leben laut den Vereinten Nationen schätzungsweise 36,7 Millionen Menschen mit HIV/Aids. Der Brennpunkt der weltweiten Epidemie liege weiterhin in den afrikanischen Ländern südlich der Sahara. Weltweit steckten sich laut UNAIDS im Jahr 2015 rund 2,1 Millionen Menschen neu mit dem Virus an. Der ÖRK mit seinen knapp 350 Mitgliedskirchen engagiert sich seit Jahren im Kampf gegen HIV/Aids.