Führende Vertreter von Religionsgemeinschaften sollten sich auf HIV testen lassen und mit gutem Beispiel vorangehen, sagte die Koordinatorin für den Kampf des Weltkirchenrates gegen Aids, Francesca Merico, dem Evangelischen Pressedienst in Genf.
Der Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen, Olav Fykse Tveit, und andere hochrangige Repräsentanten von Religionsgemeinschaften hätten ihre Teilnahme an den Tests zugesagt. Die Führungspersönlichkeiten sollten die Gläubigen dazu bewegen, sich testen zu lassen.
Mit der Kampagne wolle der ÖRK gegen Vorurteile und Stigmatisierungen angehen, betonte die Italienerin Merico. Viele Menschen ließen sich aus Scham nicht testen, oder weil sie soziale Nachteile oder Diskriminierung befürchteten. Etliche Menschen wüssten auch nicht, dass es Tests gebe oder sie hätten nicht die Möglichkeit, sich testen zu lassen.
Nach Schätzungen wüssten weniger als die Hälfte der HIV-Infizierten über ihren gesundheitlichen Zustand genau Bescheid, sagte die Juristin Merico. Klarheit über eine Infektion sei aber Voraussetzung dafür, eine lebensverlängernde Therapie zu erhalten. Derzeit werden mehr als 18 Millionen Menschen mit antiretroviralen Medikamenten behandelt.
Insgesamt leben laut den Vereinten Nationen schätzungsweise 36,7 Millionen Menschen mit HIV/Aids. Der Brennpunkt der weltweiten Epidemie liege weiterhin in den afrikanischen Ländern südlich der Sahara, dort lebten 2015 mehr als 25 Millionen Menschen mit HIV/Aids. In der Region Asien/Pazifik waren es 2015 laut dem Hilfsprogramm UNAIDS mehr als fünf Millionen Betroffene. In Westeuropa und Nordamerika wurden 2015 rund 2,4 Millionen Infizierte erfasst.
Weltweit steckten sich laut UNAIDS im Jahr 2015 rund 2,1 Millionen Menschen neu mit dem Virus an. Rund 1,1 Million Menschen seien 2015 im Zusammenhang mit der Immunschwächekrankheit gestorben. Der ÖRK mit seinen knapp 350 Mitgliedskirchen engagiert sich seit Jahren im Kampf gegen HIV/Aids.