Landesbischof Meister: Es wird offen und unverschämt gelogen

Landesbischof Meister: Es wird offen und unverschämt gelogen
Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister hat den Populismus in der jüngsten Zeit scharf verurteilt.

Es sei nicht neu, dass von Populisten viel gelogen werde, sagte der evangelische Theologe am Mittwoch vor der in Hannover tagenden Landessynode. "Aber so offen und unverschämt, wie von gesellschaftlichen Eliten, übrigens auch den wirtschaftlichen, in den vergangenen Monaten gelogen wurde - das ist ungewohnt in unseren Demokratien."

"Am längsten ist die Liste der Lügen von Donald Trump", unterstrich der Bischof der größten evangelischen Landeskirche in Deutschland mit Blick auf den designierten US-Präsidenten. Auch während der Debatte in Großbritannien um den "Brexit" habe die Wahrheit keine Lobby gehabt.



Viele Menschen wollten keine Zusammenhänge mehr verstehen, die Wahrheit interessiere sie nicht, sagte Meister in seinem Bericht vor der Landessynode. Persönliche Probleme und Betroffenheiten würden zum Maßstab der Politik. "Eine Stimmung wird geschürt, die Rassismus salonfähig macht, die entwürdigt und verletzt", sagte der Bischof. Populismus verspreche schnelle Fakten, einfache Lösungen, Durchgreifen, Aufräumen und Durchsetzen: "Er prononciert sich als Volkes Stimme, obwohl er tatsächlich nur für eine Minderheit spricht."

Viele Menschen verstünden die Sprache der institutionellen Eliten nicht. Sie sähen sich mit ihren Ängsten und Sorgen nicht ausreichend wahrgenommen, betonte der Landesbischof. Für die großen gesellschaftlichen Themen und Konflikte gebe es jedoch weder Patentrezepte noch "richtige Lösungen", hob der Theologe hervor. Für die Kirche bedeute dies konkret, dass mit den Menschen, "die sich bei öffentlichen Veranstaltungen nicht oder nur in Gruppen plakativ äußern", elementare Gespräche gesucht werden müssten.