Die vielfältigen Angebote des Reformationsjahres richteten sich an die gesamte Thüringer Bevölkerung und an Gäste aus nah und fern, sagte Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke). Er lud dazu ein, das Reformationsjubiläum zum Anlass zu nehmen, um Musik und Theater, Ausstellungen, Diskussions- und Wissenschaftsveranstaltungen zu erleben.
Der katholische Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr würdigte das Thüringer Festjahr. Es freue ihn besonders, "dass das Reformationsgedenken ökumenisch begangen wird", sagte der katholische Geistliche am Donnerstag in Erfurt zum Auftakt der Feierlichkeiten. Die Reformation, die zur Gründung der evangelischen Kirche geführt hat, sei ein "Ereignis welthistorischer Bedeutung". Luthers damaliges Anliegen, die Kirche zu erneuern, sei positiv zu würdigen.
"Leider kam es zur Kirchenspaltung, eine Wunde, die alle Christen schmerzen muss", sagte Neymeyr. Umso positiver seien alle ökumenischen Bemühungen besonders in den letzten Jahrzehnten zu würdigen, darunter die 1999 veröffentlichte Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre von Vatikan und Lutherischem Weltbund. "Ich bin hoffnungsvoll und zuversichtlich, dass wir Christen durch das Gedenkjahr, das wir auch als Christusjahr begehen, zu vertiefter Einheit finden werden", betonte der Bischof.
Am späten Nachmittag zogen hunderte Kinder mit Lampions von der Georgenkirche zum Karlsplatz. Sie wurden dabei von den Bischöfen Ilse Junkermann von der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland und Ulrich Neymeyr vom katholischen Bistum Erfurt geleitet. Vor dem Lutherhaus eröffnete Oberbürgermeisterin Katja Wolf (Linke) gemeinsam mit dem Ministerpräsidenten das Tor des europäischen Stationenweges der Reformation. Gleichzeitig erstrahlte die Wartburg, auf der Luther einst das Neue Testament übersetzte, zum Auftakt für einen Festakt mit 300 geladenen Gästen in einem besonderen Farbenspiel.