Mit 53 Prozent gebe es zwar eine knappe, "aber doch eine Mehrheit, die sich gegen eine schleichende Aushöhlung des Sonntagsschutzes stellt", erklärte der Synodalbeauftragte für Gesellschaftliche Verantwortung des Evangelischen Kirchenkreises Münster, Jens Dechow.
An dem nun vorliegenden Votum der Bürger könne die Politik bei künftigen Entscheidungen zu verkaufsoffenen Sonntagen nicht vorbeisehen. "Besonders die Adventssonntage bleiben nun hoffentlich das, was Menschen auch suchen: Ruhe, Durchatmen, gemeinsame Zeit, jenseits des Alltagsgetriebes", unterstrich Dechow.
Zugleich sei es gelungen, eine öffentliche Debatte über den Wert des Sonntags anzustoßen. Die Kaufmannschaft und der Handelsverband hätten sich einer öffentlichen Diskussion in weiten Teilen entzogen. Aber in der Stadtgesellschaft sei jenseits aller bleibenden Meinungsunterschiede eine Sensibilisierung für das Thema erreicht.
Die Bürger Münsters stimmten am Sonntag mit einem Bürgerentscheid mehrheitlich mit knapp 53 Prozent gegen mehr verkaufsoffene Sonntage. Ein entsprechender Ratsbeschluss vom 11. Mai diesen Jahres, der weitere verkaufsoffene Sonntag auch am 1. und 2. Advent enthielt, ist damit aufgehoben worden. Für die nächsten zwei Jahre wird es an diesen Tagen in Münster keine verkaufsoffenen Sonntage geben.
Der Bürgerentscheid in Münster war nach Angaben der Initiative "Mehr Demokratie" die bundesweit erste Abstimmung über die Sonntagsöffnung von Geschäften. Das Bürgerbegehren "Freier Sonntag Münster" war von der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di sowie von evangelischer und katholischer Kirche gestartet worden.