"Auch uns kann der Zustand der Demokratie nicht egal sein", sagte Schwaetzer am Sonntagabend vor der Synode in Magdeburg. "Dass die Debatte geführt wird, ist gut. Wie sie von einigen Protagonisten geführt wird, ist nicht gut", fügte die Präses hinzu.
In der gesellschaftlichen Debatte gebe es aber immer wieder pauschale Urteile und "Verweigerung der Wahrnehmung von Realität", sagte die Vorsitzende des Kirchenparlaments in ihrem Bericht. Andererseits sähen aber auch kirchenferne Menschen, dass die Botschaft der Kirchen von der Nächstenliebe wichtig für den Zusammenhalt der Gesellschaft sei. Der Auftrag der EKD als christliche Kirche bekomme in dieser Situation "eine besondere Relevanz".
Schwaetzer räumte vor den 120 Synodalen ein, dass es auch unter Kirchenmitgliedern und in den Kerngemeinden fremdenfeindliche Ansichten gebe. Darauf weise eine von der EKD in Auftrag gegebene qualitative Studie hin. Klar sei, dass die Synode "besser verstehen müsse, wie es zu solchen Erscheinungen in unseren Gemeinden kommen kann" und wie die Kirche dem mit Hilfe von Bildung entgegenwirken könne. Schwaetzer schlug vor, in der Kirche "Räume des Unsagbaren" zu schaffen, wo Menschen ihre Meinung offen zum Ausdruck bringen können. Gerade so – das ist ein Ergebnis der Studie – können Haltungen der Toleranz gefördert werden.
Die Synodenpräses machte zudem deutlich, dass auch nach den Feiern zum 500. Reformationsjubiläum Ende 2017 nicht alles vorbei sein soll: "Es wird - so Gott will - ein neuer Anfang sein." Schwaetzer warb für eine Haltung des Vertrauens auf Gott und andere Menschen. Unter allen, die das Jubiläum zusammen feiern, solle "so etwas wie das Gefühl einer 'Generation 2017' entstehen - ein Bewusstsein dafür, dass wir mit vielen Menschen auf dem gleichen Weg sind". Vertrauen, so die Präses, sei "der Anfang von allem".