Synode der EKD beginnt mit Appell zum Frieden

Bischöfin Ilse Junkermann bei ihrer Predigt im Magdeburger Dom.
Foto: epd/Norbert Neetz
Bischöfin Ilse Junkermann bei ihrer Predigt im Magdeburger Dom.
Synode der EKD beginnt mit Appell zum Frieden
Mit einem Aufruf zur friedlichen Beilegung der weltweiten Konflikte hat die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) begonnen. Beim Eröffnungsgottesdienst am Sonntag im Magdeburger Dom sagte die mitteldeutsche Landesbischöfin Ilse Junkermann, es gebe keine gerechten Kriege.
Junkermann legte ihrer Predigt die große Friedensvision aus dem Buch des Propheten Micha, 4, 1-5.7b im Alten Testament zugrunde: "(…) Sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen machen und ihre Spieße zu Sicheln. Es wird kein Volk wider das andere das Schwert erheben, und sie werden hinfort nicht mehr lernen, Krieg zu führen."
 
"Diese Prophetenworte sind Friedensworte!", sagte Junkermann. "Europa soll ein Friedensprojekt mit weltweiter Ausstrahlung auch in Zukunft bleiben - durch Schlichten und Vermitteln." Die Bischöfin verwies auf die Kriege in Afrika sowie im Nahen und Mittleren Osten. Schlichten und Vermitteln kosteten Mühe: "Wenn es doch nur einen Waffenstillstand, wenigstens eine Waffenpause in Syrien gäbe!" Doch das Dunkel habe nicht das letzte Wort. "Wir lassen ihm nicht das letzt Wort. Menschen lassen sich ansprechen von der Friedensvision. Seit 1945 erleben wir dies im Friedensprojekt Europa", sagte die Landesbischöfin.
 
 
Im Eröffnungsgottesdienst wirkte auch der Prior der ökumenischen Bruderschaft von Taizé, Bruder Alois, mit. Für die jungen Leute in Europa sei das Zusammenwachsen des Kontinents heute ganz selbstverständlich geworden, sagte er. Das gehe Hand in Hand mit der Anerkennung nationaler und regionaler Besonderheiten. Bei den Taizé-Jugendtreffen an wechselnden Orten jeweils zum Jahreswechsel würden Grenzen überschritten, und die Kirche werde als umfassende Gemeinschaft erlebbar.

Themen: Europa, Judenmission, Verbindungsmodell

"Europa in Solidarität" ist das Schwerpunktthema der Synode, die bis Mittwoch in Magdeburg tagt. Im Anschluss an den vom ZDF live übertragenen Eröffnungsgottesdienst hält der Ratsvorsitzende der EKD, Heinrich Bedford-Strohm, seinen Bericht. In seiner Rede vor den 120 Delegierten des Kirchenparlaments bezieht der Spitzenrepräsentant der deutschen Protestanten traditionell nicht nur zu innerkirchlichen Themen, sondern auch zu aktuellen gesellschaftlichen und politischen Fragen Stellung. Zuvor sprechen neben anderen Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble und Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (beide CDU) Grußworte.

Die 120 Mitglieder des Kirchenparlaments wollen auf ihrer Tagung in Magdeburg über das Schwerpunktthema "Europa in Solidarität" beraten. Auch dürfte das am 31. Oktober eröffnete Festjahr zum 500. Reformationsjubiläum noch einmal breiten Raum einnehmen. Zum Thema "Christen und Juden" legt das Präsidium einen Erklärungsentwurf vor, in dem der Judenmission eine klare Agsage erteilt wird. Weitere Themen sind eine Zwischenbilanz zum Reformprozess "Kirche im Aufbruch" und das Verbindungsmodell, das auf eine gemeinsame Kirchenverwaltung von Lutheranern und Unierten abzielt.