Die Predigt in der Stadtkirche hielt der Generalsekretär der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa, Bischof Michael Bünker aus Wien, der auf das kommende Jahr blickte, in dem die Welt zu Gast in Wittenberg sein werde: "Menschen aus aller Welt werden kommen, die dankbar sind." Er wünschte den Wittenbergern neben der Gastfreundschaft, auch Humor und Gelassenheit für das Jubiläumsjahr.
Die Stadtkirche war Predigtkirche Martin Luthers, in der die Tradition der evangelischen Gottesdienste begann. Das Gotteshaus gilt als Mutterkirche der Reformation.
Die Evangelische Stadtkirchengemeinde und der Schirmherr der Spendenkampagne, Moderator Gunther Emmerlich, eröffneten am Montag zudem eine neue, digitale Spendenaktion, deren Erlöse der Finanzierung der Generalsanierung der Kirche zugutekommen sollen. Dabei kann mit dem Smartphone unter www.am-tisch-mit-luther.de ein Selfie gemacht werden, das in eine Fotografie des weltberühmten Cranach-Altarbildes eingefügt wird. So könne jeder am Abendmahlstisch mit Luther sitzen, hieß es. Mindestens fünf Euro sollten pro Bild gespendet werden. Die Sanierung der Stadtkirche kostete 7,8 Millionen Euro, der Eigenanteil der Gemeinde beläuft sich auf 1,5 Millionen Euro.
Neben den Festgottesdiensten standen am Reformationstag in Wittenberg auch Festkonzerte in der Schlosskirche und in der Stadtkirche auf dem Programm. Durch die Innenstadt zog sich ein historisches Marktspektakel, mit Musik, Imbissangeboten und auch Luther-Souvenirs, unter anderem auch Lutherkuchen und "Lutherbrodt". Zudem konnten spezielle Postkarten mit Sonderstempel verschickt werden, die der Briefmarkensammler-Verein Lutherstadt Wittenberg herausgegeben hat.
Das Festjahr endet am 31. Oktober 2017, genau 500 Jahre nach dem legendären Thesenanschlag Martin Luthers in Wittenberg. Die Veröffentlichung der Thesen gegen die Misstände der Kirche jener Zeit gilt als Ausgangspunkt der weltweiten Reformation, die die Spaltung in evangelische und katholische Kirche zur Folge hatte.