Für die Menschen in Ostdeutschland bleibt nach Ansicht von Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) der christliche Glaube trotz der dort verbreiteten Konfessionslosigkeit wichtig. Das Verständnis der freiheitlich-demokratischen Grundordnung "und die Auseinandersetzung mit den christlichen Prägungen unserer Vergangenheit" gehörten untrennbar zusammen, sagte Haseloff der "Welt" (Samstagsausgabe).
Das Land brauche "diese Rückbindung an die Religion auch weiterhin, damit Tabus, an denen wir aus transzendenten Gründen festhalten, nicht eines Tages geschleift werden". Haseloff erinnerte daran, dass 1989 die übergroße Mehrheit der Ostdeutschen dem politischen System der Bundesrepublik beitreten wollte, dessen Grundgesetz fundamental von der religiösen Tradition und dem jüdisch-christlichen Menschenbild geprägt sei: "Die Friedliche Revolution nahm übrigens ihren wesentlichen Anfang in den Kirchen", sagte Sachsen-Anhalts Regierungschef.
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Das Christentum müsse aber auch gegenüber dem Islam gestärkt werden, ergänzte Haseloff. Denn sonst könnten "sich in einer Gesellschaft, die ihre bisherige Leit-Religion marginalisiert, bei fortgesetztem Zustrom von Anhängern eines anderen Glaubens die Verhältnisse zwischen den verschiedenen Religionen sehr schnell ändern". Dass diese Gefahr bestehe, könne man sich leicht ausrechnen, wenn wie in vielen Gegenden Ostdeutschlands "nur noch fünf Prozent unserer Kinder getauft werden".