Weil die von Martin Luther angestoßene Reformation weitreichende theologische, kulturelle und politische Folgen gehabt habe, "ist das Reformationsjubiläum auch ein Ereignis mit außenpolitischer Dimension", schreibt Steinmeier in einem Gastbeitrag für die Zeitschrift "zeitzeichen" (November-Ausgabe).
Der Außenminister argumentiert, Luthers Befreiung der Menschen von der Last, sich zuallererst um das eigene Seelenheil kümmern zu müssen, bedeute nicht Freiheit zum Müßiggang. Gerade deswegen könne und müsse man sich um andere Menschen kümmern. Man dürfe sich von den Krisen nicht lähmen und resigniert die Hände sinken lassen. "'Da kann man nichts machen' ist ein gottloser Satz", schreibt Steinmeier.
Der christliche Glaube sei für ihn "ein Kompass, der mir im Inneren Orientierung gibt, ob dem Menschen oder Politiker Steinmeier". Politik finde zwar nicht auf jede Frage eine Antwort in der Bibel. Klar sei aber, "dass ich meinen christlichen Glauben nicht am Kleiderhaken abgebe, wenn ich morgens an meinen Schreibtisch gehe oder ins Flugzeug steige", schreibt Steinmeier.