Gewalt von Neonazis wird einem Zeitungsbericht zufolge immer brutaler. Bundesweit habe die Polizei im laufenden Jahr bis Anfang Oktober bereits elf versuchte Tötungsdelikte von Rechtsextremisten registriert, berichtet der Berliner "Tagesspiegel" (Mittwochsausgabe) unter Berufung auf eine Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der Linksfraktion. 2015 hatte es demnach sieben solche Fälle, 2014 nur einen gegeben.
Dem Bericht zufolge wurde vier versuchte Morde und sieben versuchte Totschlagsdelikte registriert. Jeweils drei Delikte wurden demnach in Bayern und Sachsen verübt, zwei in Sachsen-Anhalt und je eines in Nordrhein-Westfalen, Brandenburg und dem Saarland. Dem "Tagesspiegel" zufolge richteten sich mehrere Attacken gegen Flüchtlinge und andere Migranten.
Als versuchte Morde wertete die Polizei zwei Fälle aus Bayern: Im Februar warf in Hirschau ein Mann eine Brandflasche in ein Flüchtlingsheim. Im selben Monat attackierte in Kelheim ein Mann mit einer Machete einen Flüchtling. Auch Brandanschläge auf Flüchtlingsunterkünfte im Juni in Zwickau und im September in Wilnsdorf in Nordrhein-Westfalen wurden als versuchte Morde eingestuft.
In einem Fall war dem "Tagesspiegel" zufolge ein Mann aus der rechtsextremistischen Szene Opfer. Am 3. Oktober prügelten im brandenburgischen Wittstock drei Rechtsextremisten einen weiteren Mann aus der Szene und verletzten ihn schwer.
Der Verfassungsschutz beobachtet seit längerem, dass die Neonazi-Szene immer brutaler wird. Nach dem aktuellen Verfassungsschutzbericht gilt inzwischen jeder zweite Rechtsextremist als gewaltbereit. Die Zahl der Gewalttaten ist seit 2015 stark gestiegen.