Eckart von Hirschhausen kritisiert deutsches Gesundheitssystem

Foto: dpa/Sven Hoppe
Eckart von Hirschhausen kritisiert deutsches Gesundheitssystem
Wichtiger als sich nur auf die Medizin zu verlassen seien eine heitere Gelassenheit und Selbstliebe, sagte von Hirschhausen den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Der Arzt, Moderator und Buchautor Eckart von Hirschhausen kritisiert das deutsche Gesundheitssystem. "Menschen wollen gehört, gesehen, berührt und ernst genommen werden. Erst recht wenn sie krank sind", sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Dienstagsausgaben). "Weil wir viele Spezialisten und zu wenige Hausärzte und Allgemeinmediziner haben, wird viel untersucht, aber wenig erklärt, geredet und die Befunde und Themen sortiert."

Zwar gebe es "viele sehr gute und engagierte Ärzte, und 90 Prozent der Weltbevölkerung wären gerne bei uns krankenversichert", sagte Hirschhausen. Es fehle aber an etwas Zentralem: "Zeit für Gespräche, Mut zum Abwarten und Beobachten und Motivation zu Lebensstiländerungen."



Allerdings neige der Mensch dazu, die Medizin zu überschätzen und seine eigenen Möglichkeiten zu unterschätzen, erklärte der 49 Jahre alte Moderator. "Viele Menschen sind gefühlt ständig im Krieg mit sich, mit ihren Pölsterchen, den ergrauenden Haaren, der Glatze oder einer krummen Nase - ist das wirklich so wichtig?" Viel wichtiger seien eine heitere Gelassenheit und Selbstliebe in dem Sinne, "dass man mit sich gut befreundet ist".