Die 95-Jährige stehe wie keine andere Persönlichkeit in Frankfurt für "Humanität, Aufklärung und eine kämpferische demokratische Gesinnung", erklärte Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD). Seit 1975 habe sie in vielen Gesprächen insbesondere junge Menschen über die Verbrechen des Naziterrors informiert.
Simonsohn sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd), sie nehme die Ehrung als Ansporn, solange als Zeitzeugin weiterzumachen, wie sie sich gesundheitlich fit fühle. Bereits am 22. Oktober stehe sie bei "Rock gegen Rechts" in der Technischen Universität Darmstadt als Zeitzeugin wieder auf der Bühne.
Simonsohn wurde 1921 in Olomouc (Olmütz) in Tschechien geboren. Nach dem Einmarsch der Wehrmacht wurde sie in die Konzentrationslager Theresienstadt und Auschwitz verschleppt. 1955 zog sie nach Frankfurt, wo sie im Vorstand der Jüdischen Gemeinde für Sozial- und Erziehungsberatung Verantwortung übernahm.
Simonsohn sagte dem epd, sie freue sich über die Ehrung, habe aber noch nicht richtig realisiert, warum ausgerechnet sie ausgewählt worden sei. Außerdem verstehe sie nicht, warum sie die erste Frau auf der jetzt 27 Namen umfassenden Liste der Frankfurter Ehrenbürger sei. Darunter sind Albert Schweitzer (1959), François Mitterrand (1986), Helmut Kohl (1999) und Walter Wallmann (2009).
Die Stadt Frankfurt kann Personen, die um die Stadt besondere Verdienste erworben haben, das Ehrenbürgerrecht auf Lebenszeit verleihen. Es handelt sich dabei um die höchste Auszeichnung, die die Kultur- und Bankenstadt am Main seit 1795 vergibt.