Caritas beklagt zunehmende Anfeindungen gegen Mitarbeiter
Der deutsche Caritasverband beklagt Anfeindungen gegen seine Mitarbeiter, die sich für Flüchtlinge engagieren. "Das ist ein neues Phänomen, in dieser Form kannten wir das bislang nicht", sagte Caritas-Präsident Prälat Peter Neher am Donnerstag in Köln. So seien ehrenamtliche Helfer beschimpft und Migrationsberatungsstellen mit Steinen beworfen worden.
Der Caritas-Vorstand will gezielt dagegen vorgehen. Es sei wichtig, den Mitarbeitern deutlich zu machen, dass man sie auch bei diesem Thema voll und ganz unterstütze, sagte Neher. Bundesweit arbeiten 617.000 Menschen hauptamtlich für die Caritas.
"Populisten haben Hochkonjunktur", sagte der Caritas-Präsident. Mit Blick auf die anstehenden Landtagswahlen und die Bundestagswahl 2017 warnte er vor einer Spaltung der deutschen Gesellschaft durch den Rechtspopulismus. Neher nannte es eine "Aufgabe der Politik, der Kirchen und der Zivilgesellschaft", die Debatten um die Integration von Flüchtlingen ohne Scheuklappen zu führen. Dabei dürften Hass und Übergriffe niemals geduldet werden.
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Für die Jahre 2018 bis 2020 plant die Caritas eine Initiative für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Dabei sollen Werte- und Gerechtigkeitsfragen thematisiert werden. Es gehe darum, Sorgen und Ängste in der Bevölkerung abzubauen, sagte Neher: "Wie kann es gelingen, uns nicht weiter auseinanderdividieren zu lassen?" Im Jahr 2018 soll es etwa um den Schwerpunkt Wohnen gehen: "Um Menschen am Rand der Gesellschaft, die keine eigene Wohnung haben, seien es Flüchtlinge, Obdachlose oder Menschen mit sehr geringem Einkommen."