Obwohl die Voraussetzungen für eine gute Ernte dank der hohen Bodenfruchtbarkeit gut seien, werde "Erntedank in diesem Jahr bei der Mehrzahl der deutschen Landwirte bestimmt durch Nachdenklichkeit bis hin zu existenziellen Sorgen", heißt es in einer am Donnerstag verbreiteten Erklärung des Bauernverbands, des Evangelischen Dienstes auf dem Lande, der Katholischen Landvolkbewegung Deutschland und dem Deutschen Landfrauenverband.
Die Ernten der meisten Kulturen fielen deutlich schlechter aus als im Vorjahr oder im langjährigen Durchschnitt, hieß es. Zusätzlich seien die Erzeugerpreise teilweise drastisch gesunken und deckten teilweise nicht mehr die Herstellungskosten wie bei Milch oder lange Zeit auch bei Fleisch.
Zugleich nehme weltweit der Bedarf an Agrarzeugnissen - an Nahrungs- und Futtermitteln, nachwachsenden Rohstoffen und erneuerbarer Energie - stetig zu. Für eine bis 2050 auf neun Milliarden Menschen wachsende Weltbevölkerung müsse das Angebot an Nahrungsmitteln verdoppelt werden. Daher sei es umso alarmierender, dass fruchtbare landwirtschaftliche Böden weltweit verloren gehen und immer weniger produktive Flächen landwirtschaftlich genutzt werden können, warnen Kirchen und Bauernverbände.
In vielen Regionen der Welt sei die Fruchtbarkeit der Böden zudem durch Überweidung, Erosion, Wüstenbildung oder Versalzung gefährdet. In Deutschland und Europa indes entstehen die größten Probleme vor allem durch den Verlust landwirtschaftlicher Flächen infolge von Überbauung, Versiegelung und infrastrukturelle Baumaßnahmen: "Allein in Deutschland verliert die Landwirtschaft pro Tag aktuell 73 Hektar. Dies entspricht der Fläche von 104 Fußballfeldern."