Holocaust-Überlebender Max Mannheimer gestorben

Holocaust-Überlebender Max Mannheimer gestorben
Der Holocaust-Überlebende Max Mannheimer ist am Freitag im Alter von 96 Jahren gestorben, wie die KZ-Gedenkstätte Dachau am Samstag mitteilte. Mannheimer habe sich wie kein Zweiter mit seiner ganzen Person eingebracht, um gegen das Vergessen anzukämpfen und gleichzeitig als Versöhner aufzutreten, heißt es in einer Mitteilung. Im Erinnerungsdiskurs sei er zu einer zentralen Instanz geworden.

Der Verlust fast seiner gesamten Familie habe Max Mannheimer tief geprägt. Durch seine künstlerische Tätigkeit habe er den quälenden Gedanken zu entgehen versucht. Unmittelbar nach dem Krieg habe Mannheimer vorgehabt, Deutschland zu verlassen. "Jahre später wurde es seine Lebensaufgabe, öffentlich gegen Rechtsradikalismus und Antisemitismus zu kämpfen", schreibt die Gedenkstätte. Mannheimer engagierte sich in der Lagergemeinschaft Dachau und blieb von 1988 bis zu seinem Tod deren Vorsitzender. Gleichzeitig war er Vizepräsident des Internationalen Dachaukomitees.

Mannheimer wurde 1920 in Neutitschein im heutigen Tschechien als ältestes von fünf Kindern einer jüdischen Familie geboren. Im Januar 1943 wurde er mit seiner gesamten Familie in das Ghetto Theresienstadt deportiert und anschließend nach Auschwitz gebracht.


Im August 1944 kam er in das Konzentrationslager Dachau bei München. Max und sein Bruder Edgar Mannheimer befanden sich am 29. April 1945 auf einem Todestransport in den Süden, als sie von den Alliierten befreit wurden. Die Eltern, die Ehefrau und die Schwestern wurden von den Nationalsozialisten getötet.

Der evangelische Pfarrer Waldemar Pisarski lud Mannheimer 1986 ein, in der Versöhnungskirche Dachau aus seinem Leben zu berichten. Das war der Beginn von Mannheimers Aktivität als Zeitzeuge. Über seine Erinnerungen hat er einige Bücher verfasst. Für seinen Kampf gegen das Vergessen wurde er vielfach ausgezeichnet.

Die Leiterin der KZ-Gedenkstätte Dachau, Gabriele Hammermann, sagte: "Seine Bemühungen um die KZ-Gedenkstätte Dachau, sein unermüdliches Engagement um die Errichtung des Jugendgästehauses in Dachau, seine Tätigkeit für den Verein 'Gegen Vergessen für Demokratie' und nicht zuletzt seine ganz persönliche liebenswerte und doch auch hartnäckige Art, mit der es ihm gelang, seine Vorhaben durchzusetzen, werden uns immer in Erinnerung bleiben." Von einem unersetzlichen Verlust, sprach der Direktor der Stiftung Bayerische Gedenkstätte, Karl Freller. "Max Mannheimer hat Großartiges für Frieden, Versöhnung und Demokratie geleistet."