"Wir dachten, die große christliche Erzählung ist für viele nicht mehr so wichtig", sagte de Maizière. Für das säkulare Deutschland möge das gelten. Für viele Menschen aus anderen Teilen der Welt nehme die Bedeutung von Religion aber nicht ab.
Der Minister sagte, niemand müsse religiös werden oder in die Kirche gehen. Kenntnis von Glauben und Religion schade aber keinem. Auch die Muslime hätten eine Verantwortung für das Verständnis zwischen Flüchtlingen und einheimischer Bevölkerung. "Die Integration der Flüchtlinge ist für die in Deutschland lebenden Muslime eine Riesenchance", sagte de Maizière. Beteiligten sie sich daran nicht, werde es für sie schwieriger, Verständnis dazuzugewinnen.
De Maizière forderte außerdem eine verbale Abrüstung in der erhitzten Debatte über Integration. Es gebe eine "Hysterisierung der Sprache" mit Übertreibungen, sagte de Maizière und verwies auf Begriffe wie "Staatsversagen" oder "Unrechtsstaat". Man müsse wieder zu Maß und Mitte in der Debatte finden, sagte der CDU-Politiker.
De Maizière hielt am Dienstag die Eröffnungsrede beim "Zukunftskongress Migration & Integration" in Berlin. Dort beraten bis Mittwoch Vertreter aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft über die Bewältigung der Fluchtbewegung nach Deutschland.