Mülheim a.d. Ruhr (epd). "Das Smartphone ist zu einer Art Waffe geworden", machte die Autorin und Journalistik-Professorin der Kölner Macromedia Hochschule bei der Veranstaltung der katholischen Akademie "Die Wolfsburg" deutlich.
Zum einen würden die Opfer immer jünger, zum anderen sei das Cyber-Mobbing aber auch quer durch die Gesellschaft zu beobachten, erläuterte Prinzing. So sei beispielsweise jeder zweite Chef eines Mobbing-Opfers daran mitbeteiligt, obwohl er eigentlich etwas dagegen unternehmen müsste: "Das ist erschreckend." Die Folgekosten dieser Entwicklung - etwa Arbeitsausfälle oder medizinische Behandlung der Opfer - würden derzeit bereits mit rund drei Milliarden Euro pro Jahr beziffert.
Das Internet vergisst nichts
Die Psychologin Lioba Pulinski zeigte sich vor allem besorgt über die Dimension, die das Thema Cyber-Mobbing an den Schulen angenommen hat. Rund ein Drittel aller Anfragen drehten sich inzwischen um das Thema, berichtete die Mitarbeiterin der Schulpsychologischen Beratungsstelle Münster. Privates werde über Cyber-Mobbing zunehmend in die Schulen getragen und führe dort mehr und mehr zu Konflikten.
Vor diesem Hintergrund mahnten die Fachleute mehr öffentliche Sensibilität für das Problem an. "Wir müssen dieser Kultur der Demütigung entgegen treten", betonte Prinzing. Das Cyber-Mobbing sei die zeitgenössische Version des An-den-Pranger-Stellens. Vielen sei dabei nicht klar, dass das Internet nichts vergesse und die Spuren des Online-Mobbings ewig aufzuspüren seien. Notwendig sei daher eine intensivere Medienerziehung, um Kinder früh für das Thema zu sensibilisieren.